Umweltbericht Kanton Zürich – Der Regierungsrat steckt den Kopf in den Sand
Dieser Text ist Anfang Dezember erschienen im PS.
Der Natur im Kanton Zürich geht es nicht gut. Viele Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht, die Artenvielfalt nimmt schleichend, aber stetig ab. Das anerkennt auch der Zürcher Regierungsrat im Umweltbericht 2018. Doch zu wirksamen Massnahmen fehlt ihm der Mut.
Kürzlich veröffentlichte der Regierungsrat den Umweltbericht 2018. Auf 50 Seiten zeigt er, wie es um die Umwelt steht im Kanton Zürich und wie sie vom Menschen beeinträchtigt wird. Bereits im Vorwort schreibt Baudirektor Markus Kägi: «Der Zustand der Biodiversität ist besorgniserregend» und das Verschwinden der Arten geschehe «lautlos». 1988 gab es im Kanton Zürich rund 3000 Feldlerchen-Brutpaare. Heute sind es gerade noch 240, also weniger als ein Zehntel. Ähnlich ist der Rückgang bei den Äschen und bei zahlreichen anderen Arten. Die Ursachen des Artensterbens sind vielfältig, z.B.:
Die Zersiedelung führt zur Zerschneidung von Lebensräumen vieler Arten. Dadurch sind diese isoliert und weniger überlebensfähig.
Die meisten Böden sind überdüngt und haben zu viele Nährstoffe. Grund dafür ist nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Abgase aus dem Strassenverkehr. Diese Überdüngung führt zur Verdrängung von Pflanzen- und Tierarten, die nährstoffärmere Böden bevorzugen.
«Pflanzenschutzmittel» töten nicht nur Schädlinge, sondern auch Nützlinge. Eine bekannte Folge ist das Insektensterben. Ein Teil des Gifts gelangt auch in unsere Gewässer und schädigt die Lebewesen darin.
Dem bürgerlich dominierten Regierungsrat fehlt allerdings der Mut – oder der Wille – etwas zu ändern. Sogar die NZZ schreibt dazu: «Der Bericht macht zwar deutlich, was es zu ändern gilt, konkrete Massnahmen sucht man jedoch vergebens». Dabei könnte man viel tun, um die Natur besser zu schützen. Wir können dafür sorgen, dass die Zersiedlung nicht weiter fortschreitet – am 10. Februar 2019 mit einem Ja zur Zersiedlungs-Stopp Initiative. Wir können dafür sorgen, dass die Landwirtschaft mit weniger Umweltgiften auskommt und dass weniger davon ins Wasser gelangen (Nein zum Wassergesetz am 10. Februar 2019). Wir können durch Gewässer-Renaturierungen den natürlichen Lebensraum der Arten wiederherstellen. Vor Kurzem wurde im Kanton Zürich die Naturinitiative eingereicht, die mehr Mittel für den Naturschutz fordert – ein wichtiger Schritt für den Artenschutz. Zu guter Letzt setzt auch das veränderte Klima den Arten zu. Auch hier kann der Kanton Zürich seinen Beitrag leisten.
Der Mensch steht nicht über der Natur – er ist Teil davon. Wir sind auf eine gesunde Umwelt angewiesen. Dazu gehört die Artenvielfalt. Eine Pflanzen- oder Tierart stirbt nur einmal aus. Sie kommt nicht mehr zurück. Deshalb müssen wir der Natur besondere Sorge tragen. Das möchte ich ab der nächsten Legislatur im Regierungsrat tun, denn ich stehe für einen Kanton, der seine Verantwortung wahrnimmt und wirksame Massnahmen trifft, um Probleme zu lösen.